©B. Fardel | Unfallkasse NRW

Bei der Vorbereitung und auch im Biologieunterricht werden unterschiedliche Geräte genutzt. Zur sicheren Nutzung und Handhabung ist eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, bei der die Betriebsanweisungen der Hersteller einzuhalten sind. Folgende Hinweise sollen helfen, Schutzstandards einzuhalten und die Anforderungen der Biostoffverordnung zu erfüllen.

Brutschrank/Wärmeschrank

Zur Aufzucht von Zellen und Mikroorganismen können Brutschränke bzw. Inkubatoren verwendet werden. Damit eine unbeabsichtigte Freisetzung von Biostoffen aus Kulturflüssigkeiten bzw. Verunreinigungen vermieden werden, sind die Halterungen von Schüttel-, Roll- und Rührkultur­einrichtungen regelmäßig auf ausreichende Spannkraft zu prüfen. Eine regelmäßige Sichtprüfung, Reinigung sowie Wartung der Inkubatoren ist für einen sicheren Betrieb Voraussetzung.

Glasgefäße sind zur Vermeidung einer perkutanen Aufnahme von Biostoffe durch Schnittverletzungen der Haut auf mögliche Beschädigungen hin zu überprüfen. 

Autoklaven und Dampfdruckkochtöpfe

Das Autoklavieren ist das bevorzugte thermische Verfahren zur Herstellung steriler Kulturmedien sowie ggf. zur Desinfektion von Biostoffen in Kulturmedien oder Verbrauchsmaterialien. Feste und flüssige Abfälle werden in diesem Verfahren bei heißem, gespanntem und gesättigtem Dampf unter Druck desinfiziert. Das Autoklaviergut muss für die Sterilisation nach seiner Stoffbeschaffenheit (fest, flüssig, porös) getrennt werden. Der Sterilisationserfolg ist abhängig von Temperatur und Druck. Anstatt des Autoklavs können in Schulen auch Dampfdruckkochtöpfe verwendet werden. Hier ist empfehlenswert, den Erfolg der Sterilisation entweder mit eigenen Versuchsstämmen oder mit sporenbildenden Teststämmen (meist Bacillus subtilis, im Handel erhältlich) nachzuweisen.

Lichtmikroskop

Ein Lichtmikroskop ist ein optisches Gerät, mit dessen Hilfe man sehr kleine Objekte um ein Vielfaches vergrößern kann. Es wird zum Betrachten von z. B. Mikroorganismen sowie zytologischen und histologischen Gewebeproben von Tieren und Pflanzen verwendet. Die entsprechenden Mikroskopieproben müssen vor der Analyse zuerst von den Schülern präpariert werden, hierzu sind sicher zu benutzende und geeignete Werkzeuge zu verwenden. Sofern Skalpelle mit austauschbaren Klingen verwendet werden, darf der Austausch der Klingen ausschließlich von der Lehrkraft vorgenommen werden. 

Das Mikroskopieren inaktivierter bzw. fixierter Präparate führt normalerweise nicht zu einer Gefährdung durch Biostoffe. Werden jedoch lebensfähige Zellen, Mikroorganismen oder natives Gewebe verwendet, besteht bei Biostoffen eine Gefährdung durch Infektionen, Toxine und sensibilisierende Stoffe. 

Für das Mikroskopieren empfiehlt es sich, behandelte Präparate in verschlossenen Schalen zu verwenden. Sowohl der Präparationstisch des Mikroskops als auch die geschlossenen Kammern sollten leicht zu reinigen und ggf. zu desinfizieren sein.

Mikrotom

Mithilfe von Mikrotomen können dünne Schnittpräparate für übliche mikroskopische Untersuchungen hergestellt werden.  Mikrotome verwenden je nach Härte der Probe Stahl-, Glas- oder Diamantmesser. Als Hand- oder Tischgeräte nutzen sie verschiedene Methoden zur exakten Schnittgewinnung. Mit Mikrotomklingen können saubere Schnitte von biologischen und botanischen Geweben erreicht werden. Das Festklemmen garantiert, dass die Probe beim Schneiden stets korrekt ausgerichtet bleibt.

Mikrotome sind nach Nutzung, vor und nach Wartung oder Instandsetzung zu desinfizieren.

UV-Gerät

Eine UV-Exposition erfolgt häufig beim Betrachten von Proteinen auf Dünn­schichtchromatographie-Platten und bei DNA-Gelen. Durch das ultraviolette Licht (UV-Licht) können Entzündungen und Verletzungen sowie sonnenbrandartige Verbrennungen an Augen und Haut entstehen. Eine Bestrahlung ist durch konstruktive oder andere technische Maßnahmen, wie z. B. sicherheitsgerechte Abschirmung durch UV-undurchlässige Sichtscheiben (z. B. Plexiglasschilder) zu verhindern. Arbeitsbereiche sind mit dem Gefahrenhinweis „Vorsicht! Ultraviolette Strahlung“ zu kennzeichnen.

Bei Arbeiten mit eingeschalteten UV-Geräten sind geeignete Gesichtsschilder, Schutzhandschuhe sowie körperbedeckende Kleidung zu tragen. Eingeschaltete Geräte dürfen nicht auf das Gesicht und die ungeschützte Haut anderer Personen gerichtet werden.

 
Zentrifugen

Zentrifugen sind Geräte, die Bestandteile eines Gemisches trennen können. Dabei sedimentieren Stoffe in Abhängigkeit von Größe, Dichte und Form mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, sodass eine Auftrennung erfolgt.

Im Handel werden verschiedene Zentrifugentypen angeboten. Jeder Typ ist mit einer oder mehreren spezifischen Anwendungen verknüpft. Bei der Beschaffung einer Zentrifuge muss daher der schulische Auftrag berücksichtigt werden. 

Zentrifugen sind so aufzustellen, dass sie sicher betrieben werden können. Dazu gehört u. a. die standsichere Aufstellung. Der Schalldruckpegel darf  85 dB(A) nicht überschreiten.

Um eine Aerosolfreisetzung von Biostoffen und Gefahrstoffen beim Anfahren und Abbremsen der Zentrifuge zu verhindern, sind der Rotor und die Zentrifugenbecher dicht zu verschließen.

Bei der Zentrifugation von Biostoffen der Risikogruppe 2 dürfen nur Zentrifugen mit abgedichteten Rotoren bzw. Zentrifugenröhrchen verwendet werden. Für die Nutzung der Zentrifugen ist eine Betriebsanweisung zu erstellen. Die Benutzer sind zu unterweisen.