Nutzgarten mit eingepflanzten Beet ©B. Fardel

Ob kleiner Nutzgarten oder Hoch- bzw. Tischbeete: Schulgärten ermöglichen Schülerinnen und Schülern, viele Naturvorgänge eigenständig zu entdecken und den Garten als weiteren Handlungs- und Erlebnisraum kennenzulernen. Im Schulgarten arbeiten und bewegen sich die Schülerinnen und Schüler an der frischen Luft. Gärtnern schult u. a. motorische und sensorische Fertigkeiten.

Nutzgarten mit eingepflanzten Beet©B. Fardel

Bei der Anlage eines Nutzgartens sollten folgende Gestaltungshinweise beachtet werden:

  • Der Schulgarten als naturnaher Lernort ist kein Spielbereich, sondern ein schulischer Lernort. Er dient daher nicht zum Freispiel, sondern wird unter pädagogischen Gesichtspunkten genutzt. Sinnvoll ist, den Schulgarten von benachbarten (naturnahen) Spielflächen abzugrenzen. Dies kann durch eine entsprechende räumliche Distanz, durch einen Zaun oder eine Hecke erfolgen. Auf einem kleinen Gelände sind Flechtzäune aus Platzgründen heckenartigen Abgrenzungen vorzuziehen.
  • Der Garten soll möglichst gut von der Sonne beschienen werden, deshalb sollte die Nordseite des Gebäudes gemieden werden.
  • Die Beete und größere Pflanzen wie Obststräucher, Buschbäume oder größere Stauden sollten für die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich gut zugänglich sein.
  • Die Wege können mit Rindenmulch, Holzspänen oder Gehölzhäcksel abgedeckt werden.

Ergänzend haben sich zudem speziell auf diese Bereiche zugeschnittene Verhaltensregeln bewährt. Beispielsweise, dass Trockenmauern und Hochbeete nicht zum Klettern oder Balancieren geeignet sind. Oder dass vor dem Essen die Hände gewaschen werden sollten. Wichtig ist hierbei auch, dass alle Lehr- und Betreuungskräfte, die im Garten aktiv sind, diese Regel kennen und auf ihre Einhaltung achten.

Trockenmauern

Trockenmauern aus Formsteinen sind recht einfach aufzusetzen, schwieriger ist der Aufbau mit unterschiedlich großen Natursteinen und/oder Recyclingmaterial, z. B. alte Ziegelsteine in Kombination mit Bruchsteinen. In Schulgärten kommen Trockenmauern meist als Trockenbiotop oder als Beeteinfassung, z. B. bei Hochbeeten oder Kräuterspiralen, zum Einsatz. Hierbei sind die Anforderungen an einen fachgerechten Bau nicht so hoch wie bei tragenden Mauern, z. B. zum Abfangen eines Hangs. Dennoch sollten zugunsten einer möglichst hohen Stabilität der Mauer folgende Grundsätze beachtet werden:

  • Die Trockenmauer sollte auf einem ebenen und festen Untergrund stehen. Optimal ist ein Frostschutz-Unterbau von 30 cm Mächtigkeit aus Kiessand oder Schotter.
  • Die Dicke der Mauer sollte am Mauerfuß circa ein Drittel der Mauerhöhe betragen.
  • Dicke Steine gehören an den Mauerfuß und auf die Mauerkrone. Sie sollten die gesamte Mauertiefe umfassen.
  • Die Mauer sollte eine leichte Neigung nach „innen“ haben, bei Beeteinfassungen also in Richtung des Beetinneren. Bei frei stehenden Mauern, z. B. als Trockenbiotop, sollte sich der Querschnitt nach oben hin verjüngen.
  • Beim Aufbauen sollten im Mauerwerksverband übereinanderliegende Fugen, vor allem Kreuzfugen, vermieden werden. Ist die Mauer so dick, dass zwei Steinreihen hintereinander aufgeschichtet werden müssen, sollten immer wieder sog. „Bindersteine“ eingefügt werden, d. h. lange Steine, die über die gesamte Tiefe der Mauer reichen.
  • An der Sichtwand der Mauer sollten keine spitzen oder scharfen Ecken und Kanten herausragen. Alle direkt zugänglichen Ecken und Kanten sollten mit mindestens 3 mm Radius gerundet oder gefast sein.
  • Die Steine der obersten Steinreihe sollten so festliegen, dass keine Steine herunterfallen können, auch wenn sich Schülerinnen und Schüler darauf abstützen.
 

Hochbeete und Kompostbehälter

Ein Hochbeet mit einer Gruppe von Kindern©B. Fardel | Unfallkasse NRW

Mittlerweile gibt es zahlreiche fertige Bausätze für Hochbeete und Kompostbehälter. Holzkonstruktionen sind dabei gegenüber Konstruktionen mit einem hohen Anteil an Kunststoff und Metall die ökologisch bessere Lösung.

Bei der Nutzung von Konstruktionsholz kann ruhig sägeraues, aber kein splittriges Holz verwendet werden. Herausragende Metallteile wie z. B. Schraubenköpfe oder scharfkantige Verbindungswinkel sind zu vermeiden.

Bei allen Holzkonstruktionen im Schulgarten empfiehlt es sich, die Einzelteile mit rostfreien Schrauben zu verbinden und alle Bohrlöcher vorzubohren. So lassen sich Splitterfugen vermeiden.

Wenn Hochbeete innen mit Folie (kein PVC!) verkleidet werden und die Folie mit rostfreien Tackern befestigt wird, sollten die Tackerstellen möglichst verborgen liegen. Rausstehende Tackerklammern sind noch einmal fest einzuhämmern.

Beim Eigenbau wird der Einsatz von gebrauchten Materialien als Baustoffe („Upcycling“), beispielsweise gebrauchte Paletten, zunehmend beliebter. Grundsätzlich ist dies aus ökologischer Sicht begrüßenswert, um Unfälle zu vermeiden, dürfen aber keine scharfkantigen, leicht splitternden oder schadstoffbelasteten Materialien verwendet werden.

Feuerstellen

Im Halbkreis aufgestellte Bänke©B.Fardel

Wo geerntet wird, kommt schnell der Wunsch auf, das geerntete Gemüse zuzubereiten. Was liegt da näher, als im Schulgarten, in Abstimmung mit dem Sachkostenträger und der Feuerwehr, an geeigneter Stelle eine Feuerstelle einzurichten? Wird Schülerinnen und Schülern diese Erfahrungsmöglichkeit eingeräumt, so sollten sie dieses abenteuerliche, aber auch gefährliche Element ausschließlich unter Anleitung kennenlernen. Hierdurch können Ängste abgebaut sowie der richtige und sorgfältige Umgang mit Feuer geübt werden.

Beim Umgang mit Feuer sind immer folgende Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen:

  • Der Umgang mit Feuer muss beaufsichtigt sein.
  • Die Feuerstelle ist durch eine feste Umrandung abzugrenzen, z. B. mit Natursteinen.
  • Wird ein Grill verwendet, so ist dieser stand- und kippsicher aufzustellen.
  • Geeignete Löschmittel, z. B. Sand, Wasser, sind vorzuhalten.
  • Auf geeignete, körpernahe, nicht leicht entzündbare Kleidung ist zu achten.
  • Zum Anzünden dürfen keine Brandbeschleuniger verwendet werden.
  • Einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur Feuerstelle einhalten.
  • Längere Trockenphasen erhöhen zusätzlich die Brandgefahr im Garten.
  • Vor Verlassen der Feuerstelle ist sicherzustellen, dass von ihr keine Gefährdung mehr ausgeht.
 

Arbeiten mit Geräten

Zum Gärtnern sind natürlich auch Gartengeräte notwendig. Hierbei werden die motorischen Fertigkeiten geschult und praktische Kenntnisse im Umgang mit Werkzeugen erworben.

Langstielige Geräte, Scheren, Sägen und spitze Hacken bergen aber auch Verletzungsgefahren. Das Lernen und Einüben von Regeln sowie sachgemäßer Bedienung und vorausschauendes Handeln beugen Unfällen vor:

  • Beim Arbeiten mit Gartengeräten Sicherheitsabstände einhalten.
  • Langstielige Geräte sollten senkrecht mit dem Arbeitsaufsatz (Spatenblatt, Zinken etc.) nach unten transportiert werden.
  • Handschuhe schützen zwar in gewissem Rahmen vor Verletzungen, sie behindern aber auch die Feinmotorik, sodass vor allem beim Schneiden mit Scheren an der geräteführenden Hand kein Handschuh getragen werden sollte. Die für die Gartenarbeiten geeigneten Handschuhe müssen ausgewählt werden.
  • Geräte und Werkzeug nicht einfach in die Ecke stellen, sondern sicher lagern. Geräte mit langem Stiel an der Wand aufhängen. Kleinwerkzeuge in Kästen lagern oder mit Magnetleisten o. Ä. an die Wand hängen.
  • Vor Benutzung die Geräte auf ihren ordnungsgemäßen Zustand überprüfen. Sind die Werkzeuge in einem einwandfreien Zustand? Sind sie fest und richtig montiert?

Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) besagt, dass Kinder und Jugendliche nicht mit Arbeiten beschäftigt werden dürfen, die mit Unfallgefahren verbunden sind, von denen anzunehmen ist, dass sie diese wegen mangelnden Sicherheitsbewusstseins oder mangelnder Erfahrung nicht erkennen oder nicht abwenden können. Elektrisch oder mit Verbrennungsmotor betriebene Gartengeräte bergen eine hohe Unfallgefahr. Das bedeutet konkret, dass Geräte wie z. B. elektrische Heckenscheren, Motorsägen und Gartenhäcksler, aus Sicherheits- und Gesundheitsschutzgründen nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gehören.