Die „kleinen Spiele“ umfassen jede Form von Bewegungsspielen mit oder ohne Gerät und werden von den sogenannten „großen Spielen“ dadurch abgegrenzt, dass sie keiner definierten Wettkampfbestimmung unterliegen. Sie lassen dadurch viel Raum für Improvisationen und Variationen bezüglich der Spieleranzahl, der Spielfeldgröße, des Spielgerätes, der Hilfsmaterialien und des Regelwerkes, welches meist sehr einfach ist.
Ziel der „kleinen Spiele“ ist die Anregung und aktive Mitgestaltung der Spielerinnen und Spieler durch eigene Ideen. Die Spiele sollen dabei so variieren, dass sie neben den Bedürfnissen auch den Fähigkeiten der Spielgruppe gerecht werden. Der Nutzeffekt der „kleinen Spiele“ liegt darin, dass sie häufig nur einen kleinen Spielraum und wenig Material benötigen sowie weitgehend keine besonderen Fertigkeiten erfordern. Die „kleinen Spiele“ haben zwar oft Wettkampfcharakter, benötigen aber keine Regeln von Fachverbänden und sehen keinen organisatorischen Spielbetrieb vor. Sie können den Verhältnissen entsprechend verändert oder bestimmten pädagogischen Absichten angepasst und meist schon nach wenigen Erläuterungen gespielt werden.
Im Gegensatz zu den oft mit hohem Wettkampfeifer durchgeführten normierten „großen Spielen“ weisen die „kleinen Spiele“ ein reduziertes Unfallaufkommen auf und sind deshalb in besonderer Weise zum Erwerb grundlegender motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Unterricht geeignet.
Ziele der „kleinen Spiele“ sind u. a.:
- Der Erwerb technischer Fertigkeiten
- Der Erwerb von Grundlagen taktischen Verhaltens
- Die Förderung gruppendynamischer Prozesse (gegenseitige Rücksichtnahme, Sozialverhalten in der Gruppe, regelgeleitetes Handeln)
Durch Veränderung einzelner Bedingungen, wie z. B. Spielraum, Spielzeit, Spielerzahl oder der Spielgeräte, ist es möglich, gezielt einzelne motorische Grundeigenschaften wie Ausdauer, Kraft, Koordination oder Schnelligkeit zu fördern und zu schulen. Durch Variationen von Spielformen kann so eine unterschiedliche Ausrichtung auf die oben genannten grundlegenden Beanspruchungsformen erfolgen.
Neben der eigentlichen Funktion der Spiele als freudebetonte und der Gesundheit dienende Freizeitbeschäftigung sowie als Bindeglied zwischen der passiven Erholung und der „ernsthaften“ sportlichen Betätigung kommt ihnen eine besonders sinnvolle Bedeutung bei der Ausübung anderer sportlicher Disziplinen zu. Sie eignen sich hervorragend zur Entwicklung grundlegender Fertigkeiten und können, wenn sie gezielt ausgewählt werden, oftmals Gymnastik- und Aufwärmübungen in anderen Sportarten ersetzen. Spiele sind zudem häufig wesentlich bewegungsintensiver als andere Übungsformen.
Kleine Spiele werden oft zur aktiven Pausengestaltung genutzt, sie ermöglichen selbst organisiertes Sichbewegen der Schülerinnen und Schüler.