Didaktik – das Niveaustufenkonzept

SH Didaktik – das Niveaustufenkonzept

Die Veröffentlichung „Schwimmen Lehren und Lernen in der Grundschule – Bewegungserlebnisse und Sicherheit am und im Wasser“ beruht auf der Leitidee, allen Schülerinnen und Schülern in der Grundschule das „Sichere Schwimmen-können“ als Teil der körperlichen Grundbildung zu vermitteln.

Die Schrift ist ein Arbeitsergebnis einer Maßnahme der gemeinsamen Initiative „Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport“ (SuGiS) von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) und von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV).

Ziel des Schwimmunterrichts in der Schule ist das Erwerben des „Sicheren Schwimmenkönnens“. Neben dem Erlernen der Schwimmtechniken erwerben alle Schülerinnen und Schüler weitere ausgewählte Kompetenzen für das Bewegen im Wasser. Sie können Situationen im, am und auf dem Wasser in puncto Sicherheit einschätzen und sich adäquat verhalten.

Auf dem Weg zum „sicher schwimmen können“ werden folgende Niveaustufen durchlaufen:  

Die Didaktik klärt die Fragen danach, welche Unterrichtsinhalte unter welcher Zielstellung bzw. Sinngebung den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden oder konkret: „Was soll im Schwimmunterricht gelernt werden?"

In der Folge beschäftigt sich die Methodik mit den Fragen, wie die Unterrichtsinhalte vermittelt werden und wie die Unterrichtsziele erreicht werden.

Für den modernen Schwimmunterricht gibt das Niveaustufen-Konzept die didaktischen Antworten. Ausgehend vom Ziel, ein sicheres Bewegen im Wasser und damit ein sicheres Schwimmenkönnen zu gewährleisten, werden vier Kompetenzniveaus beschrieben, die stufenweise das Wissen der Schülerinnen und Schüler über die Eigenschaften und Wirkungen des Wassers vermehren und sie am Ende der Ausbildung in die Lage versetzen, beim Aufenthalt im Wasser sicher zu handeln.

 

Im Einzelnen werden folgende Kompetenzen erreicht:

Wassergewöhnung

Niveaustufe 1

Die Schülerinnen und Schüler erleben das Medium Wasser als besonderen Bewegungsraum. Sie bewegen sich zunächst in vertikaler Körperhaltung gegen und mit dem Wasserwiderstand, den sie durch ein Variieren der Bewegungsgeschwindigkeit (Stehen, Gehen, Laufen) erhöhen oder verringern.

Zu Beginn des Lernprozesses üben sie mit Unterstützung von Auftriebshilfen im Medium Wasser zu schweben, später verzichten sie auf Schwimmbretter oder Poolnudeln und überwinden die Schwerkraft (bzw. nutzen die Auftriebskraft) ohne Hilfsmittel.

Grundfertigkeiten

Niveaustufe 2

Die Schülerinnen und Schüler beherrschen die für den Aufenthalt im Wasser erforderlichen Fertigkeiten. Dazu gehören insbesondere das regelmäßige, kräftige Einatmen durch den Mund und das Ausatmen ins Wasser durch den Mund und die Nase. Ebenso dazu gehören das Abtauchen des gesamten Körpers unter die Wasseroberfläche und das Orientieren unter der Wasseroberfläche durch bewusstes Überwinden des Lidschlussreflexes.

Weitere Grundfertigkeiten sind das Rollen und Drehen, das Gleiten und Fortbewegen sowie das Springen ins Wasser.

Schwimmen können (Basisstufe)

Niveaustufe 3

Die Basisstufe verbindet die Niveaustufen „Grundfertigkeiten" mit dem "sicheren Schwimmenkönnen". Die Schülerinnen und Schüler erlernen mindestens eine Schwimmart und können diese zielgerichtet und über eine Strecke von 100 m ausführen. Sie starten mit einem Sprung ins Wasser und können nach dem Schwimmen das Wasser eigenständig und ohne Hilfe wieder verlassen. Ein Wechsel der Schwimmart und der Schwimmlage ist erlaubt.

Sicher schwimmen können

Niveaustufe 4

Sicher schwimmen können ist die finale Stufe der schwimmerischen Grundausbildung in der Schule. Die Schülerinnen und Schüler vervollkommnen ihre Schwimmfertigkeit in Bezug auf Technik, Koordination, Kondition und Kognition, sodass diese durch wesentliche Merkmale einer Feinkoordination charakterisiert werden kann. Der Nachweis des sicheren Schwimmens kann sowohl durch eine ausdauernde Schwimmleistung als auch durch eine schnellkräftige Schwimmleistung erbracht werden.

Für die Qualifizierung der Schülerinnen und Schüler empfiehlt das Konzept einen Umfang von mindestens 30 Unterrichtseinheiten. Dabei differenziert es nach Lernenden mit geringen Wasservorerfahrungen, mit mittlerer Wasservorerfahrung und mit einer hohen Wassererfahrung.