Kind schwimmt im Lehrschwimmbecken ©Unfallkasse NRW
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Rollwende - Rückenschwimmen

Die Qualität eines sicheren und attraktiven Schwimmunterrichts ist abhängig von der Fachkunde der Lehrkräfte und von den eingesetzten Unterrichtsmate­rialien. Die be­reit­ge­stell­ten Unterrichtshilfen bestehen aus einer Erläuterung und Be­schreibung der Schwimmtechnik mit Lehrvideos sowie Film- und Text­informa­tionen zur Methodik.

Zusätzlich liegen Arbeitskarten, Beobachtungs- und Korrekturhilfen vor.

Technik


Rollwenden werden in der Fachsprache auch als „Tiefe Wenden“ bezeichnet, weil der Schwimmer im Gegensatz zu den Kippwenden („Hohe Wenden“) mit seinem Kopf und Oberkörper unter Wasser in die neue Bewegungsrichtung steuert.

Bei den Rollwenden darf der Schimmer nur mit irgendeinem Körperteil im Verlauf des Wendeablaufes die Wand berühren. Dies ist gegeben, wenn die Füße die Wand beim Abstoß berühren. Die Wandberührung erfolgt im Gegensatz zu den Wenden bei den Gleichzugschwimmarten (Brust- und Delfinschwimmen) erst am Ende des Wendevorganges. Hier liegt ein Vorteil der Rollwende vor, da der Schwimmer bereits die Richtungsänderung vor Erreichen der Wendewand einleiten kann. Wie weit vorher richtet sich nach der Schwimmgeschwindigkeit, die ihn, während er die Rolle ausführt, so weit zur Wand hintreibt, dass er sich mit den Füßen schnellkräftig und damit effizient von der Wand abstoßen kann. Der Schwimmer spart somit Zeit, weil ein kurzes Stück Schwimmstrecke gleichzeitig für die Richtungsänderung genutzt werden kann.


Die Rollwende beim Kraul- und Rückenschwimmen haben eine annähernd gemeinsame Grundstruktur. Ein Unterschied besteht im Zeitpunkt der Körperdrehung um die Längsachse:

Beim Rückenschwimmen dreht der Schwimmer zuerst aus der Rückenlage in die Bauchlage, bevor er seine bauchwärtige Rolle einleiten kann. Er stößt sich dann in der Rückenlage von der Wand ab und bleibt beim Übergang in das Rückenschwimmen in dieser Körperlage.

Beim Kraulschwimmen muss der Schwimmer nach der Wende aus der Rücken- bzw. Seitenlage in die Bauchlage zurückfinden. Dies schafft er, indem er sich beim Abstoßen oder während des Gleitens von der Wand in die Bauchlage „zurückschraubt“.

Die eigentliche Richtungsänderung, das Rollen um die Breitenachse, gelingt am besten, wenn der Schwimmer folgendes beachtet:

  1. Das Abtauchen beginnt erst, wenn beide Hände neben der Hüfte liegen.
  2. Das Abtauchen wird eingeleitet durch einen Delfinkick und das kräftige Vorbeugen des Kopfes.
  3. Die Beine schwingen in der vertikalen Ebene über Wasser zur Wendewand hin. Die Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsfluss können optimiert werden, indem die Beine zunächst gestreckt sind und erst gegen Ende angehockt werden.
  4. Die offenen Handflächen drücken von der Hüfte aus nach unten und dann in Richtung Kopf. Sie stellen dadurch ein Widerlager her, mit dem das Anheben der Hüfte beim Abtauchen des Oberkörpers unterstützt werden kann.

Erläuterungen

Bei den Rollwenden

  • berührt der Schwimmer die Wendewand nicht mit den Händen
  • Der Schwimmer taucht, bevor er die Wendewand erreicht, kopfüber und bauchwärts unter die Wasserfläche ab. Das Abtauchen wird durch ein kräftiges Kopfneigen zur Brust hin eingeleitet.
    Wichtig: Das Abtauchen beginnt erst, wenn beide Hände neben der Hüfte liegen!
  • Der Schwimmer dreht beim Abtauchen so um die Breitenachse, dass die anfangs gestreckten und erst gegen Ende angehockten Beine über Wasser zur Wendewand hin schwingen können.
  • Beim Kraulschwimmen dreht der Körper nach der Wende während Abstoß und Gleitphase, um die Längsachse in die Schwimmlage zurück.
  • Beim Rückenschwimmen dreht der Körper vor der Wende um seine Längsachse in die Bauchlage und stößt sich in der Rückenlage von der Wendewand ab.

Methodik


Nach dem Vereinfachungsprinzip wird der komplexe Bewegungsablauf der Wenden zunächst auf einfache Teilbewegungen, wie Abstoß von der Wendewand, Kippen/Drehen um die Tiefenachse oder Rollen um die Breiten- oder Längsachse, reduziert.

Durch die allmähliche Hinzunahme bzw. die Verbindung von Bewegungsteilen, z. B. Angleiten oder Übergang in die Schwimmbewegung, wird schließlich das Lernziel „Anschwimmen, Wende und Übergang in die Schwimmbewegung“ erreicht.

Übungsbeispiele
Wie kann man Rollwenden schnell und sicher lernen?

Das Lernziel kann schneller und sicherer erreicht werden, wenn bestimmte Lernvoraussetzungen vorliegen, indem einige Grundfertigkeiten und Technikelemente, die Bestandteile der Rollwenden sind, bereits vorher erworben worden sind, z. B:

  • das Abstoßen von der Wand in Bauchlage, Rückenlage und Seitlage
  • das Gleiten in Bauchlage, Rückenlage und Seitlage

Das Lernen und Üben der Rollwenden kann durch die Organisation von einfachen und sicheren Lernsituationen unterstützt werden:

  • Zum Üben ausreichend tiefes Wasser aufsuchen (min. 180 cm lt. Schwimmerlass NRW)
  • Viel Platz zum Üben haben und eine gemeinsame Übungsrichtung bestimmen
  • Drehungen um die Längsachse und das Rollen um die Breitenachse getrennt üben
  • Zunächst das Abstoßen von der Becken-/Wendewand in Bauch- Rücken- und Seitlage üben
Rollen um die Breitenachse

Rollen um die Breitenachse

Anschwimmen - Rollen - Abstoßen

Anschwimmen - Rollen - Drehen

Die Rückenrollwende
  • Zunächst nur das Rollen um die Breitenachse üben: Abstoß von der Wand mit anschließendem Tauchzug des Brustschwimmens. Hierbei kann man die Gleitgeschwindigkeit nach dem Abstoß für die Rollbewegung nutzen. Zum Gelingen dieser Übung muss der Abstoß von der Beckenwand an der Wasseroberfläche ausgeführt werden.
  • Anschließend kann die Rolle mit einem kurzen Angleiten oder mit einem Brusttauchzug zur Wendewand hin geübt werden. Der Abstoß von der Wand erfolgt zunächst noch in der Rückenlage.
  • Wenn die Rolle gekonnt wird und das Abstoßen in Rückenlage klappt, können ein kurzes Anschwimmen in der Kraultechnik und das Drehen um die Längsachse nach der Rolle hinzugeschaltet werden.
Rolle um die Breitenachse

  • Das Abtauchen beginnt erst, wenn beide Hände neben der Hüfte liegen.
  • Das Abtauchen wird eingeleitet durch einen Delfinkick und das kräftige Vorbeugen des Kopfes.
  • Die Beine schwingen in der vertikalen Ebene über Wasser zur Wendewand. Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsfluss können optimiert werden, wenn die Beine zunächst gestreckt sind und erst gegen Ende angehockt werden.
  • Die offenen Handflächen drücken von der Hüfte aus nach unten und dann in Richtung Kopf. Die Hände stellen dadurch ein Widerlager her, mit dem das Anheben der Hüfte beim Abtauchen des Oberkörpers unterstützt werden kann.

Arbeitskarten helfen bei der Beschreibung von Techniken. Sie eignen sich gemeinsam mit den Beobachtungs- und Korrekturhilfen hervorragend als visuelles Mittel für die Unterrichtsplanung, -analyse und unterstützen den Technikerwerb von Schülerinnen und Schülern.

Arbeitskarte Rücken - Rollwende

Die Beobachtungshilfen können sowohl von Lehrkräften als auch von Schülerinnen und Schülern unterrichtlich eingesetzt werden.

Beobachtungshilfe Rücken - Rollwende

Die Korrekturhilfen dienen der Verbesserung der Schwimmtechnik. In den aufgeführten Übungsbeispielen werden Hinweise zur Technikverbesserung und zum Abbau häufiger Fehler aufgeführt.

Unfunktionelle Drehung aus der Rücken- in die Bauchlage, Ungünstige Koordinierung vor dem Abtauchen, Ungünstige Koordinierung beim Abtauchen